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«Es gibt eine absolute Perversion, dreckigste Reinheit, weissglühend über den eigenen Trümmern zum Bösen verdammt.»
Am 16. April 1942 wird der Viehhändler Arthur Bloch neben dem Markt von Payerne erschlagen und im Neuenburgersee versenkt. Bloch war bei den Bauern als fairer Händler geschätzt – aber er war Jude. Das genügte, dass ihn eine Gruppe von dumpfen Nazis zur Hinrichtung auserkor.
Jacques Chessex, 1934 in Payerne geboren, kannte den Fall vom Hörensagen her. Er rollt ihn nochmals auf. Im Stil des nüchternen Chronisten erzählt er Arthur Blochs ‹Martyrium›, auch um zu ergründen, ob so etwas wieder geschehen könnte. Hinter den unbedarften fanatischen Mördern, die schnell gefasst wurden, entdeckt er ein Netzwerk von perfide kalkulierenden Agitatoren, unter ihnen den ehemaligen Pastor Lugrin. Sein Hass war unbändig und grundsätzlich. Chessex schildert, wie er Lugrin 1964 zufällig in einem Lausanner Café erkennt und sich ihm für ein paar gespenstische Momente gegenüber setzt. Bloch war ein zufälliges Opfer, an dem ein Exempel statuiert wurde. Indem er den Fall aufgreift, hält Chessex die sinnlose, grausame Tat im kollektiven Bewusstsein. Vor allem in Payerne hat das Buch provoziert, vielleicht gerade weil es nur sachlich, nüchtern nacherzählt, weil es verstehen und nicht anklagen will.
(Beat Mazenauer)
Übersetzung des Titels: Un Juif pour l'exemple
Nagel & Kimche, Zürich 2010
ISBN: 978-3-312-00440-9