Der Zoo im Herzen der Stadt wurde 1911, zur Feier des fünfzigsten Jahrestags der Einigung Italiens, eingeweiht. Zu jener Zeit träumt das Land von Grösse und Expansion. Am Anfang des Romans entwirft Karl Hagenbeck, der berühmte deutsche Tierhändler, den Zoo und lässt ihn bauen. Später begegnet man Benito Mussolini und seiner Löwin, dem Papst sowie dem Autor Salman Rushdie. Zu dieser Reise durch das zwanzigste Jahrhundert gesellt sich das Treiben des „Bioparco“ kurz vor seinem hundertsten Geburtstag. Wir verfolgen die Liebesgeschichte zwischen Giovanna, der neuen Kommunikationsleiterin, und dem algerischen Architekten Chahine, der in geheimnisvoller Mission in Rom unterwegs ist. Wir erhalten Einblick ins Labor des ehrgeizigen Tierarztes Moro und hören die Geschichten des Tierpflegers Leonardi, dem lebenden Gedächtnis des Ortes. Der Alltag dieser Gemeinschaft wird plötzlich auf den Kopf gestellt, als der „Tamander“ in Leonardis Obhut zum letzten Vertreter seiner Art wird. Nun findet der Zoo zu seinem früheren Glanz zurück. Aber für wie lange? Und zu welchem Preis?
In seinem gut dokumentierten Roman macht Pascal Janovjak den Römer Zoo zum Spiegel der europäischen Gesellschaft. Feinsinnig demontiert er dessen Kolonialgeschichte und hinterfragt ein Jahrhundert der Beziehung zwischen Mensch und Natur.
Schweizer Literaturpreis 2020
Übersetzt von: Lydia Dimitrow
Lenos Verlag, Basel 2021
ISBN: 978-3-03925-003-5