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Werner Rohner

Fragebuch #4: Werner Rohner

Werner Rohner füllt das Literaturschweiz.ch-Fragebuch aus.​

- Welches ist mein schrecklichstes Literatur-Erlebnis?
Dann war´s keine Literatur.

- Welches ist mein schönstes Literatur-Erlebnis?
Dass ich das Schreiben für mich gefunden hab. Hat lang genug gedauert.

- Was ist die dümmste Literatur-Frage, die mir je von einer Journalistin oder einem Journalisten gestellt wurde?
Die urteilen ja meist nur. Drum hab ich mit Katja Brunner ein Büchlein geschrieben («Wie weit Du genetisch vom Raubtier entfernt bist»), welches ausschliesslich aus Fragen besteht. Sie hat mir nicht nur die meisten, sondern auch die bohrendsten, schönsten und mutigsten Fragen gestellt.

- SchriftstellerInnen sollten a) fleissig sein, b) faul sein, c) wie alle anderen, tun, wozu sie Lust haben.

- Betrunken schreiben kann ich a) besser, b) schlechter, c) mich nicht erinnern.
War bisher immer eine Vergeudung meines Rauschs.

- Betrunken lesen kann ich a) besser, b) schlechter, c) mich nicht erinnern.
Ben Lerners «22:04» hab ich mindestens dreimal und nie ganz nüchtern gelesen. – Es gibt Bücher, die sind gut. Wenige. Und es gibt Bücher, da will ich alles anders machen im Schreiben. So ein Buch ist das. Vielleicht ist es aber auch der Gin.

- Welchen Text hätte ich richtig gerne selbst geschrieben?
«22:04». Betrunken.

- Welchen Text bin ich richtig froh, nicht selbst geschrieben zu haben?
Die Bücher von Faulkner, Maggie Nelson, Hilbig, Findeis, Hustvedt, Berteaut – ich hätte sie dann nie so lesen können, wie ich es jetzt konnte, mit dieser Hingabe bei gleichzeitiger Selbstvergessenheit.

- Warum bezeichne ich mich eigentlich als: a) AutorIn, b) SchriftstellerIn, c) SchreibendeR, d) LiteratIn, e) ______________? Wie dauerte es, bis ich mich so bezeichnete?
Als: Scrittore. Das erste Mal, als ich ein Jahr in Italien am Istituto Svizzero verbrachte, weil ich sonst nichts tat als Schreiben und dafür auch noch Geld bekam. Seither suche ich nach einer neuen Bezeichnung, ohne aber mit dem Schreiben aufhören oder mit dem Arbeiten wieder beginnen zu wollen.

- Ich würde eher a) über das Wetter reden, wenn mir an einem Apéro nichts einfällt, oder b) über das Wetter schreiben, wenn mir nichts zum Schreiben einfällt. Warum?
Ich bin dabei eine ganze Wetter-Serie zu schreiben, sie handelt vom Grossintellektuellen Hammellob, seines Zeichens Wettererfinder von Beruf.
Beim Apéro aber trink ich lieber, als zu reden.

Zum Autor
Werner Rohner, geboren 1975 in Bülach. 2014 erschien sein Debüt «Das Ende der Schonzeit» bei Lenos. Der Roman wurde mit einem Werkjahr der Stadt Zürich ausgezeichnet, war für das beste deutschsprachige Debüt beim Rauriser Literaturpreis nominiert und erschien 2017 auf Französisch unter dem Titel «Fin de Trêve» bei Les Editions de l´Aires. Mit Katja Brunner veröffentlichte er 2018 «Wie weit du genetisch vom Raubtier entfernt bist. Fragen zu Fragen zu zweit gefragt» (essais agités).

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