Es geschieht nicht viel in Sylvie Neeman Romascanos Roman «Nichts ist geschehen» – und das, was geschieht: Ist es tatsächlich passiert? Zum Beispiel die Geschichte, die der Mann erzählt. Er habe von einem Fremden einen Brief erhalten, einen Abschiedsbrief, den er der Adressatin persönlich vorbeibringen wolle. Während ihrer Zugfahrt taucht die Ich-Erzählerin in einen flüchtigen, taumelnden Gedankenstrom ein, in dem sie sich selbst genauestens beobachtet, schwankend zwischen «man», «sie» und «ich». In melancholischer Stimmung ergreift sie selbst ein Gefühl der Fremdheit. Erst die Begegnung mit Francesco bringt sie zur Ruhe. In schwebend leichter, beweglicher und präziser Sprache erzählt Sylvie Neeman Romascano von dieser Reise hin und wieder zurück.
(Beat Mazenauer)
Übersetzung des Titels: Rien n'est arrivé
Rotpunktverlag, Zürich 2010
ISBN: 978-3-85869-412-6