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«...es träumt ihm stechpalme die mit den beeren noch feucht die roten breiten bänder hängen von grossen rollen über dem gewichtigen arbeitstisch kleines kofferradio presst gravierende klassik kurz vor den neun uhr neuigkeiten sind nur die hände des trauerfloristen ganz wach....»
Raphael Urweiders Gedichtband «Lichter in Menlo Park» erfasst die Welt in ihrer materiellen Gestalt. Für Kontinente, Wolken, Natur und ihre Entladungen findet er ins einem Debüt einen souveränen, ausgereiften Ton. Kopernikus, Curie, Galileo oder Lumière zieren die Galerie. Und vor allem Thomas Alva Edison. In seinem Laboratorium in Menlo Park flammte 1879 die erste Kohlefadenglühlampe auf und brannte sich den Mitarbeitern auf der Netzhaut ein. Fiat lux. Urweiders Lyrik gibt sich betont sachlich, ja fast prosaisch. Eine auserlesene Bildsprache und ein eigenwilliger Rhythmus verleihen ihr jedoch poetische Qualität.
Eines der Schlüsselworte ist «Ruhe»: in ihr liegt die Quelle, von der die Unruh des Forschens und Beobachtens angetrieben wird. In diesem Erregungszustand zwischen Ruhe und Unruhe bewegen sich die Gedichte auch formal. Sie sind lyrisch in Zeilen und Strophen geordnet, der Sprachfluss aber übertritt diese Grenzen und öffnet sich durch Weglassung von klärenden Satzzeichen ins Offene. Es ist den Lesenden überlassen, diese freien ‹Kettenreaktionen› beim Lesen zu interpunktieren und für sich zu ordnen. «Lichter in Menlo Park» brilliert so durch lyrischen Eigensinn ebenso wie durch prosaischen Witz.
(Beat Mazenauer)
DuMont Verlag, Köln 2000
ISBN: 3-7701-5256-5