Mit diesem speziellen Personal beschreibt Anaïs Meier in ihrer ersten längeren Prosa eine skurrile Geschichte an den Rändern der braven Gesellschaft. Ganz streng genommen passiert nicht allzu viel in ihrem Buch. Es ist der Held und Ich-Erzähler, der ihm mit seiner Sicht der Dinge und mit seiner skurrilen Erzählweise die Würze verleiht. Er hat schon viel durchgemacht, versuchte sich im harten Business als Zeitungsverträger, zuletzt „ganzheitlich autark, indem ich die Zeitung selber schrieb, die ich vertrug“. Zurzeit bastelt am liebsten alles selbst, weil's billiger ist und obendrein sicherer. „Wegen der Fichengefahr“, munkelt er, hat er sich den Personalausweise lieber selbst ausgestellt.
„Mit einem Fuss draussen“ ist ein gewitztes kleines Buch, das aus einer Welt erzählt, in der die Arbeitsgesellschaft kaum Fuss gefasst hat oder längst ausgesteuert ist. Gerhard, der skurrile Held, erzählt, wie er die Sache sieht, höchst eigenwillig, ja geradezu autark. Dafür hat Anaïs Meier eine treffende Sprechweise gefunden, die seine Verschrobenheit gut trifft. Irgendwie klärt sich auch das Rätsel. Und ja, vielleicht ergibt sich aus seiner Bekanntschaft mit der Securitas-Wächterin sogar so etwas wie eine Liebesgeschichte, aber dafür ist nach dem Schluss noch Zeit.
PS: Für ihren Roman ist Anaïs Meier mit dem Förderpreis Komische Literatur ausgezeichnet worden.
(Beat Mazenauer)
Voland & Quist, Berlin, Dresden 2021
ISBN: 978-3-86391-296-3