In kurzen Zügen erzählt Markus Kirchhofer wechselweise aus Sicht der drei Protagonisten, wie diese sich schwer tun, auch weil sie einander fremd geworden sind. Nach und nach kommen dabei ihre Krämpfe und Nöte an den Tag, deretwegen jeder eine andere Hoffnung mit der Aussicht auf ein Erbe verbindet. Während der eine vor kurzem bei einem Autounfall Frau und Tochter verloren hat, weiss der zweite seit jüngst um eine MS-Diagnose, derweil der Dritte um den Erlös aus dem Erbe froh wäre, weil er sich beim Geldanlegen verzockt hat. Kirchhofer steckt diese Lebensgeschichten in anschaulichen Zügen ab und verknüpft sie mit präzisen Stichen. Im Titel steckt dennoch nicht nur das Käsereiutensil des verstorbenen Vaters. Rund um die drei Brüder scheint sich die Natur, der Planet zu rühren und schliesslich in einem Sturm alles durcheinander zu wirbeln. Dahinter steckt eine mysteriöse Ebene, die Ausdruck findet in einer Erzählstimme, die sich als Mutter Erde respektive Erdgöttin entpuppt, in deren Schoss der Vater der drei Brüder verstorben ist. Mit einem schamanischen Wissen, das seinen Söhnen fremd ist? Es bleibt offen. So reizvoll dieser doppelte Boden ist, gerade weil er rätselhaft bleibt, so problematisch sind die Passagen, die Kirchhofer der Stimme dieser Erdgöttin überlässt. Die rätselhafte Erzählinstanz wirkt gekünstelt und fremd in diesem schmalen Roman. Vielleicht wäre es dem Text besser angestanden, wenn sich der Autor ganz auf ein prosaisches Erzählen aus Sicht der drei Brüder verlassen hätte, denn in diesen Passagen wirkt seine Erzählung stimmig und auf schöne Weise vertrackt.
(Beat Mazenauer)
Knapp Verlag, Olten 2022
ISBN: 978-3-906311-97-5