Doris Lecher

Ich will Wurst

«Und Timmy Tigerkind geht los – ganz allein – durch den Wald… über die Felder… immer geradeaus… am Bauernhof vorbei. ‹Wo willst du hin?› fragt Bäuerin Minka. ‹Wurst holen›, sagt Timmy. ‹Wurst hab ich nicht, aber Sahne›, sagt Bäuerin Minka. Timmy geht weiter mit Sahne – immer geradeaus…»

Timmy Tigerkind ist eines jener Kinder, die ein Verkehrschaos provozieren können, weil sie sich mitten auf die Strasse setzen und schreien, wenn sie nicht das bekommen, was sie wollen. Was für ein Gezeter setzt es ab, als Mama Timmys Wurst für’s Picknick vergessen hat. Nur, alles Toben nützt nichts. Weder Papa noch Mama werden umkehren. Stattdessen drücken sie Timmy den Wohnungsschlüssel in die Hand und fordern ihn auf, sich die Wurst selber zu holen. Und weil Timmy nicht will, dass seine Geschwister meinen, er traue sich nicht, macht er sich auf den Nachhauseweg.
Unterwegs trifft er Bäuerin Minka, Polizist Murr und Tante Flecki – alle stecken sie ihm etwas Leckeres zu. Resolut öffnet Timmy zuhause die Haustüre und holt sich die verdiente Wurst aus dem Kühlschrank. Als er zum Picknickplatz zurückkehrt, ist es schon dunkel. Jetzt endlich gibt’s Wurst – und zum Schluss einen Nachtisch für die ganze Familie, den hat Timmy nämlich auch noch mitgebracht.
Doris Lechers detaillierte und farbenfrohe Illustrationen laden zum genauen Hinsehen ein – hält sich die Katzenfamilie tatsächlich eine Maus als Haustier? Kleine und grosse Entdecker kommen hier auf ihre Rechnung und staunen nicht schlecht über die wilde Entschlossenheit des kleinen Helden zu einer Wurst zu kommen.

Gewinnerin des Schweizer Bilderbuchwettbewerbs 1997

(Berenice Geser)
Quelle: SIKJM Datenbank

Atlantis Kinderbücher im Verlag Pro Juventute, Zürich 1997

ISBN: 3-7152-0383-8