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«PS II: Diesen Artikel widmet der Schreibende après coup (post festum): Maximilien Robespierre, c/o Comité de Salut Public, au fond de la cour à gauche, Paris 2e.»
Niklaus Meienbergs bevorzugte und meisterhaft beherrschte Textform war die Reportage. Während mehr als zwanzig Jahren schrieb er für verschiedenste Zeitungen und Zeitschriften und sorgte regelmässig für Aufregung. Zwischen 1976 und 1990 erliess der Tages-Anzeiger sogar ein Schreibverbot gegen ihn.
Meienbergs Reportagen sind gekennzeichnet durch zwei Kerneigenschaften: Sie sind unverblümt, engagiert, ja oft auch giftig und süffisant im Ton, und sie sind stets bestens recherchiert. Meienberg verliess sich am liebsten auf eigene Nachforschungen und auf mitunter intime Kenntnisse, die zu erlangen er keine Berührungsängste zeigte. Er ging dafür auch in die Höhle des Löwen, also an Armeeveranstaltungen und Managementseminare, um Informationen aus erster Hand zu erhalten. Gerade deshalb widersetzten sich seine Reportagen oft der schnellen Vereinnahmung durch Freunde wie Feinde.
Vor allem eine Tatsache wirkte daran skandalös: der Journalist Meienberg zog keine scharfe Trennlinie zwischen Privatheit und Politik. Beides hing für ihn untrennbar miteinander zusammen: Politisches ist angelegt im Privaten, Privates akzentuiert sich in der Politik. Gerade deshalb provozierte er. Was davon in Erinnerung bleibt ist aber vor allem die Sprache: eine in jedem Sinn eigenwillige, kernige, hin und wieder auch verletzende oder überraschenden Respekt bezeugende Diktion, die seine Texte bis heute als die seine erkennbar macht.
(Beat Mazenauer)
Limmat Verlag, Zürich 2000
ISBN: 3-85791-343-6